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La Palma

Gut, ich geb’s zu, es war auch etwas infantiler Trotz dabei, als ich den Flug nach La Palma buchte. Ich lasse mir das Fliegen net von den climate hypocrites und auch net von der Corona Sekte der Unheiligen der letzen Tage verbieten. Solange noch ein Flug nach Irgendwo geht und mein Konto es zulässt, sitze ich da drin. Fliegen verbindet Menschen und Welten, es ist das beste Mittel gegen Rassismus und für Toleranz. Ein besseres Lernen als durch Lehrer, Bücher, Internet.

Und außerdem bringt es dich aus dem kalten Nordeuropa in wärmere Gefilde. Ich hab mich schon immer gefragt, wie unsere Vorfahren so schwachsinnig sein konnten, in den Norden zu ziehen. Es gab ja damals nur ein paar von denen, die Antilopen der Savanne oder die Vielfalt der Tropen hätten doch locker für alle gereicht. Wieso zur Hölle zieht man dahin, wo man schlicht erfriert wenn man sich nicht in dicke Felle packt und ständig seinen Arsch am Feuer wärmt? Das ist doch zusätzlicher Aufwand und außerdem verdammt unangenehm, wer friert denn schon gerne? Scheint mir nicht sonderlich sapiens zu sein. Dann muss man auch noch zusätzlich schuften um Vorräte für den Winter anzulegen, da wächst halt nix und die Schneehasen waren auch schnell ausgerottet. Angeblich hat diese Vorratshaltung, bzw. die gedankliche Leistung dafür, den Europäer zu seinen technischen und geistigen Errungenschaften geführt (jetzt stöhnt der gelernte Anti-Rassist), am End uns also auch das Fliegen beschert. Sei’s drum. Wären wir wirklich unglücklicher, hätten wir uns nicht dank organisierter Land- und Viehwirtschaft wie die Karnickel vermehrt und würden statt dessen in kleinen Rudeln irgendwo zwischen dem Äquator und dem sagenwirmal 30. Breitengrad leben? Wir Idioten sind aus dem Schlaraffenland abgehauen und müssen nun mühsam ein paar Wochen im Jahr dahin zurück indem wir uns im Ballermann besaufen oder in Patpong zum Ficken gehen. Ist nämlich auch so ne technische Errungenschaft, dass die europäische Frau es nicht mehr nötig hat, sich mit jedem dahergelaufenen asozialen Fettsack zu paaren um möglichst viele Kinder zu gebären (gebähren?), von denen kaum eines dann das glorreiche Höchstalter von 50 erreicht. Ist ja nicht alles schlecht in der Neuzeit, so wie das Fliegen eben. Aber war’s das wert? Wir haben den halben Planeten rasiert und geschändet, führen endlose Kriege mit endlosen Opfern, früher hätte der Chef des Nachbarrudels eins aufs Maul bekommen, dann wüsste er, dass er gefälligst mit seinem Stamm in seinem Gebiet zu bleiben hat – und gut ist. Und auch das Reisen hätte einen anderen Stellenwert. Wo sollte man denn hin und warum? In den Norden, wo niemand lebt und es nur saukalt ist? Haha! Oder dahin, wo es quasi genauso aussieht wie zuhause? Nö, ich schätze mal, man hätte schlicht andere Prioritäten.

Anyway. Es ist wie es ist. Daher wollte ich nur raus aus dem Irrsinn, so weit weg wie möglich. Es bleibt derzeit nur Europa, die üblichen touristischen Fernreiseländer schotten sich ab und sind dabei sich selbst zu ruinieren, so wie wir. Wenn sich Länder abschotten, ihre Bevölkerung einsperren und ihre Nation als Schlauste von allen abzufeiern liegt das Ergebnis historisch auf der Hand. Es wird Krieg geben. Warum auch nicht, gab es immer, gibt es ja auch heute. Wir Europäer hatten nur ne kurze Phase des Friedens, die wird nicht mal auffallen, wenn einst die Aliens das letzte Geschichtsbuch der Menschheit finden. Ja, auf diesem wundervollen blauen Planeten mit seiner vielfältigen Flora und Fauna gab es mal was, nannte sich: der Mensch. War ne kurze Periode, sehr kurz, eine Irrung der Evolution, hat nix getaugt, konnte weg.

Hoppla, ich wollte ja fort von dem Irrsinn. Also, La Palma. Wäre somit auch die einzige Kanarische Insel, die ich noch nicht kenne. Die will noch erobert werden! (Wir erobern natürlich nix mehr, dafür lassen wir uns Frisuren und Bärte wachsen wie die alten Spartaner aber schaffen es nicht mal mehr, das Bier mit dem Feuerzeug zu öffnen. Vor ein paar Jahren hat man sich wenigstens noch um die Liege mit dem Handtuch am Pool geprügelt.)

Nun, La Palma ist erobert!

Ich hab hier nix zu tun außer Herumzufahren, zu Angeln, zu Saufen und zu Fotografieren. Das Erstere kann ich nicht mit euch teilen, das Letztere schon.

Los geht’s.

Ja, so schaut’s aus im glorreichen Flughafen Frankfurt, einst größter Arbeitgeber der Region und Drehkreuz der Welt. Terminal 2 ist zu und das ist der Betrieb im Terminal 1. Wahrscheinlich war dort in den 60ern mehr los.

Ich glaube ja nicht an den großen Verschwörer mit dem großen Plan, dafür halte ich die Menschen dann doch für zu dumm, aber, nur mal als Gedankenexperiment, sollte es doch denjenigen geben, der unser gewohntes Leben und die Voraussetzungen dafür ruinieren wollte, könnte man sagen: mission almost accomplished. Lernt schon mal wieder, Feuer mit einem Drehhölzchen zu machen.

Weiter geht’s, ab in den Bus und zum Flieger.

Oh man. Es geht los. Ich glaub’s net! Abhebt das Ding. Und leise, ganz leise höre ich Musik von Irgendwo.

Wind Nord/Ost, Startbahn null-drei
Bis hier hör‘ ich die Motoren
Wie ein Pfeil zieht sie vorbei
Und es dröhnt in meinen Ohren
Und der nasse Asphalt bebt
Wie ein Schleier staubt der Regen
Bis sie abhebt und sie schwebt
Der Sonne entgegen

An meiner homedown vorbei. Bye-bye love and anger.

(Beim doublecheck bemerkt: Habbich echt homedown geschrieben? Ha, geiler Verschreiber, lass ich mal stehen. Man könnte es auch als Dialekt deuten – ai hia, die houmdaun, oder als spitzfindige philosophische Doppeldeutigkeit. Die Antwort liegt in den Augen des Betrachters.)

Über Spanien mit seinen vielen hungrigen Menschen

Und die Zerstörung der Natur durch Naturschützer.

Über das schöne Lissabon

Einreise ins Seuchengebiet. Oder sind wir Ankommenden die Verseuchten? Oder Alle? Kann ja Eiter werden. (Alter Otto Witz. Der war halt nie in der Oberliga, fürn paar Zitate taugt er.)

„Kann ick jetze endlich mal wat von die Insel sehen?! Icke bin nich hier um in die jleichen Fressen zu kieken, wat ick jeden Tach inne U-Bahn sehe!“

Gemach, gemach, Fremder. Aber du hast ja recht. Wir wollten ja weg von dem Irrsinn, konzentrieren wir uns nun auf das Edle und Schöne, so weit es geht zumindest.

Na also, here we go. Gibt sicher nicere views hier als den auf den airport. Aber ich will mal nicht meckern, dahinter ist das Meer. Und wenn ich n Meer seh, brauch ich kein See mehr. Baggersee. Fuck.

So weit mal first impressions. Oft sieht es aus wie in Spanien in den 70ies oder 80ies. Gerade so post Franco, mit liebenswerter Alltagskorruptheit, den kleinen Unzulänglichkeiten, manana, siesta, handtuchgroße Pesetenlappen, Kippen fürn paar Pfennig und ebenso teuren Vino tinto de la casa kopfweh. Stoned am Mittelmeer mit Walkman und Sonnenbrand. Und die spanischen Frauen. So schön und stolz, die brauchten keinen Feminismus, die hatten schon damals mehr Eier als so mancher Kerl. Von uns käseweißen bis, je nach Aufenthaltsdauer, krebsroten, Alemanes mal völlig abgesehen. Da kann und darf man in meinem Alter schon nostalgisch werden. Solange man dabei nicht das Flennen anfängt.

Ich erinnere mich als wir uns als Teenies mit ein paar Spanier-Teens anfreundeten. Die hatten praktischerweise ein casa der Eltern für ihre Ferien ohne die Eltern. Die Schwester von einem war auch dabei. Hola! Leider so zwei Jahre älter, das war in dem Alter ne ganze Generation und selbst wenn ich den Mut gehabt hätte, ihr Bruder hätte mich wahrscheinlich im Meer ersäuft. Also nix. So war sie immerhin immer mit dabei, ist ja auch schön. Von den Jungs war einer ein love and peace Hippie, so wie ich, einer ein gläubiger Christ und einer hat von Franco geschwärmt und immer Sieg Heil gesagt. Jesses! Trotzdem waren sie Freunde, haben zusammen gefeiert, gelacht und gestritten. Wo hätte es denn das schon damals bei uns gegeben? Ich hoffe echt, dass die Spanier ihre Gelassenheit behalten haben, friendship over politics, und nicht im Zuge des Neo Puritanismus´, von gender, race, climate plus Corona religion, im gleichen Hass und Zwietracht sind, wie der Rest der westlichen Welt.

Wir saßen also bei denen, haben Geld zusammengeschmissen und ein Haufen Bier gekauft und mit englisch, deutsch, spanisch, Händen und Füßen kommuniziert. Mitten in der Nacht sind wir auf die Felder geschlichen, naja, wie man halt so schleicht mit 16 und 1,6 Promille, und haben Orangen geklaut, man muss ja auch was essen. Der Frankist hat mir das rollende R beigebracht, indem er mich endlos „cerrrrrrrrrbeza“ wiederholen ließ. Hat geklappt, kann ich bis heute.

Ich hoffe, ich hab was gelernt von denen. Ich denke schon, sonst würde ich ja nicht darüber schreiben.

Kommen wir weg von der Nostalgie zu den Vulkanen.

Wusste gar nicht, dass es hier so vulkanisch ist, da hätt ich ja gleich nach Lanzarote fahren können. Vom Wandern im Grünen, was diese Insel angeblich so ausmacht (und weshalb sie als letztes auf meiner Liste stand), hab ich noch nix gesehen. Also gut, dann halt Vulkane. Dazu muss ich natürlich auch etwas off-road mit meinem don´t-be-sentimetel-it´s-just-a-rental check24 Mietkarch. Natürlich Vollkasko mit Boden und Glas, da hat man länger was vom Urlaub wenn man sich später noch wochenlang mit der Versicherung herumstreitet. Aber ich bin ja alleine hier, so gibt’s wenigstens keine Kritik vom Beifahrer beim Herumdüsen über unbefestigtes Gelände.

Nice beach. Und so leer. Wer sagt denn, dass es hier keine Strände gibt?

Sogar ein echter noch, ohne Gedöns. Gleich mal ins Wasser gehüpft. Gibt nix schöneres als ein bad im Meer und sogar im Atlantik kann mans im Spätsommer gut aushalten. Die Vulkankiesel haben bissl an den Füßen gepiekt. Doch was ist schon perfekt? Perfekt is boring.

Praise the lord auf dass uns der nächste Vulkanausbruch verschonen mag. Angesichts der Weltlage bin ich am überlegen wieder Christ zu werden. Wir sind dabei den uralten Kampf zu verlieren weil alles so Atheisten wurden wie ich. Selbst der Papst übt sich in Toleranz. Nur leider hat er da mit den Falschen gewettet. Die Schwachen werden sich am Ende unterwerfen müssen. Das war schon immer so, warum soll sich daran etwas geändert haben? Der Mensch ist wie er ist und bleibt so. Als alter Anarchist weiß ich wovon ich rede. Keine Chance, Herr Nachbar. Und überhaupt, das Zölibat ist überbewertet. Sein wir doch mal ehrlich, man spart sich ein Haufen Theater. Naja vieles andere eben auch, zugegeben. Vielleicht mal so in 10 Jahren beim Vatikan anklopfen, ich bereue all meine Sünden, mein schwaches Fleisch und schwöre Besserung. Drei Ave Maria, zehn Vaterunser. So. Jetzt könnt ihr mich auf der nächsten Konklave als Kandidat für den Vertreter Gottes auf Erden mit auf die Liste setzen. Praise the Lord.

Another one just like the other one.

And one more. Sind schon strange beaches hier. Wo sind die Palmen, der Sand und die Strandbar? Net so meins.

Hier hamse Bananen gepflanzt. Wohl nicht das Dümmste in dieser Region. Die Erde scheint ja ein paar Mineralien zu beinhalten und wen kümmert es schon, dass hier die Gegend verschandelt wird außer die Vulkan-Natur-Apostel? Außerdem: this is globalization, honey. Kann man natürlich auch scheiße finden. Dann müssen sich die Arbeiter eben wieder als Fischer durchschlagen und wir fressen im Winter eingelegten Kohl statt Südfrüchte. War ne tolle Zeit damals. Deshalb hat man uns auch die Krauts genannt. Die Amis mussten nur dem säuerlichen Geruch nach schießen.

So sieht es von oben aus. Da hat doch tatsächlich einer ein Resort rein gebaut. Als Nachtisch gibt’s Bananenschnaps.

Weiter geht’s. Weg von den Bananen. Wieder hoch. Ich habe das Gefühl, hier geht es sowieso nur hoch oder runter. Eine Highway wie auf den anderen Inseln sucht man hier vergeblich.

Jennifer 8 wäre als Name besser, finde ich, allerdings eher werbe-kontraproduktiv.

Ich habe mir überlegt, ob die das absichtlich machen, so doof kann doch keiner sein nach 40 Jahren deutsch Tourismus. So nach dem Motto: „Guck dir die Idioten an, können net mal richtig übersetzen, da gehen wir jetzt extra was futtern und lachen über die Schwachköpfe noch lange nachdem wir die gepfefferte Rechnung bezahlt haben.“ Allerdings, auf englisch haben sie’s ja auch falsch übersetzt. Vielleicht mit dem gleichen Hintergrund. Immerhin, der Parkplatz war voll, was man von den meisten anderen Etablissements hier nicht behaupten kann. Fragt sich, wer die Schwachköpfe sind.

Stairway to heaven

Aha. Jetzt kommen die Wälder. Das grüne La Palma. Also doch.

Ich glaub, ich such mir doch ne andere Fahrschule.

Wo Leute so wohnen…

Down it goes again. Oh nein. Bananen.

One beach and another one. Schaun wir mal den ersten an.

Hm. Schön ostige Franco Architektur. Mit Rumpel Parkplatz. Hat was.

Echt was los hier.

Oh jeh!

Gibt noch so ein paar shots, einer langt. Ich hab mir erst überlegt, was die so denken, dass sie hier völlig allein verschleiert über den Platz marschieren. Schüttet der Chinese, getarnt in Fischerbooten, den Virus in den Landwind? Wer ist hier der Covidiot? Mittlerweile habe ich erfahren, dass es wohl in ganz Spanien eine Maulkorbpflicht gibt, sobald man sich draußen aufhält. Die Idiocracy scheint nach unten in der Skala offen zu sein. Ich bin hier zwei Tage als Illegaler unterwegs gewesen. Deshalb haben die mich so komisch angeschaut. Quasi wie einen freilaufenden Mörder. Zum Glück hat mich die Junta nicht erwischt, sonst würde ich den Rest meines Urlaubs im finsteren Kerker verbringen, wo man mir die Staatsraison mit der Peitsche einbläut. Kann ja noch kommen.

Warum die Maskierungspflicht in der Bar nicht gilt, frage ich lieber nicht. Macht irgendwie keinen Sinn. Aber nach dem Sinn zu fragen macht auch keinen Sinn. „Er hat nach dem Sinn gefragt! Jehova, Jehova!, steinigt ihn!“

Hard decision.

Schätze mal, die grüne Plakette würde der net kriegen.

Ich wollte schon immer mal nach El Paso.

Schon wieder ein geplatzter Traum. Net gerade der Hit hier.

Statt sich die Berge hoch und runter zu quälen haben die Schlaulis einfach ein Loch in den Berg gebohrt.

Hätte wohl besser auf das dritte Bier in El Paso verzichtet.

Now look at this! Kaum aus dem Tunnel raus und schon im dicksten Dickicht. Wird wohl doch noch was mit meinem Wanderurlaub.

Habe sogar zwischendurch noch einen Fisch gefangen. Sehr klein, wie üblich, wenn mal schon einer beißt. Aber wie schön. Und seltsam. Habe ihn natürlich wieder ins Meer geworfen aber ich glaube, er hat’s net gepackt, der arme Teufel.

Muss mich wohl doch wieder hier mit Meeresfrüchten versorgen. Da könnt ich mich reinlegen wenn nur der Geruch net wär. Und der Verkäufer.

Zur Strafe für den kleinen Fisch ist mir meine Rute kaputt gegangen.

Broken Angel

Hoppla, was sitzt denn da auf der Angelspitze? Uups. Mother nature is not a nice one. Der Starke frisst den Schwachen. Oder: der Ober sticht den Unter. Haha! Den kapieren aber nur Skatspieler und auch nur die mit sehr altem Wortschatz.

Das ist die Hauptstadt. Santa Cruz. Cooler Name. Auf jeder Insel gibt es immer eine Hauptstadt, dort findet praktisch alles Wirtschaftliche und Institutionelle statt. Auf Gran Canaria, Teneriffa relativ groß, Fuerteventura und Lanzarote so mittel, Gomera eher klein und in El Hierro, so wie die Insel selbst, winzig, gerade mal ein Dorf.

Santa Cruz sieht von Weitem größer aus als es ist aber immerhin gibt’s ein paar Hochhäuser. Schaun mer mal.

Erst noch an dem vorbei. Keine Ahnung was da vor sich geht. Aber cash vom Jesuman hört sich eher wenig seriös an. So als würde der seine Jünger vorbeischicken wenn die 40% Zinsen nicht binnen einer Woche abgeliefert wurden.

Man beachte die Schaufensterpuppe. Net, dass die sich auch noch ansteckt.

Nicht nur hier habe ich gedacht, das könnte auch irgendwo in Südamerika oder der Karibik sein. Was ja nicht der schlimmste Vergleich ist, sieht man´s mal vom urlaubstheoretischen Hintergrund her.

Ich sag’s gleich wie es ist: Bin hier 15 Minuten durchgelatscht und nochmal 15 Min mit dem Auto. Habe meine shots gemacht und dann wieder back to mi casa. Wenn ich nur Maskierte auf der Strasse sehe, dann hab ich schon gegessen, getrunken und geshoppt.Tut mir echt leid für eure Existenzen, die am Tourismus hängen aber unter diesen Umständen ernähre ich mich aus dem Supermarkt und mache einen großen Bogen um alles (in)Humane.

Aber halten wir mal fest: Es ist verdammt schön hier. Auch Santa Cruz ist ein echt sehenswertes Städtchen. Überhaupt habe ich bisher nichts Hässliches gesehen, ich hoffe, die Bilder bringen das rüber. So ziemlich alles, was Natur und Mensch hier gebaut haben, ist angenehm anzusehen, Manches ist mir etwas zu putzig aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Nicht mal die üblichen Touristenbunker sind mir bisher begegnet, die auf fast jeder Insel einen Teil davon verschandeln. Ich meine das durchaus im Ernst. Die Ästhetik hier beruhigt Auge und Seele. Trash habe ich genug gesehen, je nach Wohnort umgibt einen ja mehr oder weniger davon. Natürlich hat auch das Abgefuckte, Vollgesprayte, Verfallende bei Nieselregen seinen Charme. Langsam habe ich aber auf diesen apokalyptischen Scheiß keinen Bock mehr. Vielleicht verliert das seinen Reiz, je näher die Apokalypse kommt. Frag mal einen Arbeiter der Mülldeponie in Rio, wie er denn die edlen schwarz/weiss Abzüge davon findet, die ein hochdekorierter Fotograf für 10.000$ pro Stück in die Museen der Welt hängt. Außerdem ist es weitaus mühevoller und kreativer, etwas aufzubauen statt abzureißen. Ich lerne das immer mehr zu schätzen.

Vielleicht werde ich ja auch nur älter. Halt, Einspruch. Die Schönheit habe ich schon immer geliebt. Zugegeben – mich auch gerne von ihr blenden lassen, so wie Odysseus und die Sirenen. Ich würde immer den Sirenen lauschen. Es gibt schlimmere Arten zu verenden, als von den hübschesten Wesen mit wundervollem Gesang in den Abgrund gezogen zu werden.

Ridin´ home. Hier geht es nur hoch oder runter, runter, hoch, runter, hoch. Was anderes gibt’s nicht. Schwierig wenn man dabei aufs Handy gucken muss um den Weg zu finden. Ein Beifahrer wäre echt hilfreich.

Erstaunlich wie besiedelt die Insel ist. Massig kleine Siedlungen, Dörfchen oder Orte, die in die Hänge gebaut wurden. Mir kommt das deutlich mehr vor als in Fuerteventura, Lanzarote oder Gomera, wo man durch die leere Pampa fährt und ab und zu taucht mal ein Kaff auf. Muss mal die Einwohnerzahl checken, wobei die nicht viel sagt, da die meisten ja sowieso in der Hauptstadt leben.

Heute isses klarer, joh, kann nur Gomera sein.

Es geht nun in den Norden. Die Insel ist größer als ich dachte und im Norden ist der Wald. Das Wetter hat dort auch geschwächelt. Immer wieder spannend das Mikroklima auf den Kanaren. jede Insel hat eins, selbst auf den paar qm von El Hierro kann es auf der einen Seite sonnig sein, auf der anderen bewölkt. Und in einer Stunde schon wieder ganz anders.

Wie diese Pflanze ihre edlen Teile schützt! Da versucht niemand dran herumzuknuspern. Die Evolution ist schon ein schlaues Biest.

Ganz im Norden angekommen, ziemlich hoch auch noch, waren überall Wolken und somit alles völlig neblig. Ich war an so ner Laguna Dingsda, ein künstlicher See, wahrscheinlich für die Wasserversorgung. Sieht auf der Satelliten map ganz nett aus, also wollte ich mir das ansehen. Das war eingezäunt wie die Berliner Mauer, so konnte man dort nur zu einem Punta Vista. Blöd halt bei Nebel. Ich machte meinen shot und verzog mich wieder. Als ich die Aufnahmen später im Photoshop bearbeitete, habe ich spaßeshalber mal am Hebel „Dunst entfernen“ gedreht. Now Look at this! Ich schwöre beim Herrn dem Allmächtigen, gesehen hab ich es genauso wie in Nr.1 – im bearbeiteten Nr.2 kommt plötzlich die Laguna zum Vorschein. Wie kann das sein? Meine Kamera kann ja nur fotografieren was da ist. Weder sie noch das Programm können zaubern. Anscheinend doch. It´s magic.

Da ist mir eingefallen, daß es in meiner Jugend in so Western oder Science Fiction Schundheftchen immer Werbung gab für Röntgen Brillen. Die haben einem versprochen, dass man damit die Leute hinter den Kleidern quasi nackt sieht. Wofür ein Pubertierender durchaus eine Investition in Erwägung ziehen würde. Ich hab das dann trotzdem nie gemacht, trotz Hormonüberschuss kam mir das doch extrem unseriös vor, außerdem hätte ich das Paket schlecht an meinen Eltern vorbeischmuggeln können, Packstationen gab es ja noch nicht.

Erstaunlich, was so alles geht. Vielleicht sollte ich mal gucken, ob die Brillen heute noch vertrieben werden.

Auf dem Rückweg hat mich ein Biker überholt. Finde ich jetzt nicht so schlau im Regen obwohl ich verstehe, dass der schnell nach hause will.

Weit isser net gekommen

Unten bei mir in der Gegend war es wieder sonnig. Und eine Touri Siedlung habe ich auch noch gesehen. Akzeptabel, finde ich, wenn man Vergleichbares auf den anderen Inseln betrachtet.

Zum Schluss für heute noch etwas mehr vom Meer.

Damit man sich nicht die Finger wund scrollen muss, habe ich für das Weitere eine neue Seite angelegt, entweder oben im Hauptmenü auf La Palma – dann Teil 2 oder hier:

https://in-somnia.de/la-palma/la-palma-teil2/

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5 Kommentare

  1. Martin 10. September 2020

    Sehr geil. Kann es sein daß ich bei den Saufgelagern mit den Spaniern dabei war? Aber ja die Schwester war extrem Klasse.
    Schöner Bericht.
    Man kann sich richtig dort fühlen.

  2. Martin 10. September 2020

    Sehr geil. Kann es sein daß ich bei den Saufgelagern mit den Spaniern dabei war? Aber ja die Schwester war extrem Klasse.
    Man kann sich richtig dort fühlen.

  3. Leo 31. August 2020

    Hallo Sherwood,
    eine schöne Besichtigungstour über die Insel. Fuck noch mal, ich sollte eigentlich arbeiten und schaue mir deine Bilder an, hat sich aber gelohnt.
    Liebe Grüße Leo

  4. oli 30. August 2020

    Schöne virtuelle Sonntags-Inselrundfahrt! Thx n Cheers!

  5. Jürgen 29. August 2020

    HI Sherwood,
    der Frankfurter Airport sieht ja wirklich überschaubar aus. Die Anderen sind sicher gerade alle in den Alpen.
    Viel Spaß
    Jürgen

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