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La Palma – Teil 2

Still(a)life

So, weiter geht’s. Heute mal ein bisschen Richtung Wald, u.a.. Haben wir ja noch nicht so viel gesehen, wo die Insel dafür doch so berühmt ist. Also ja, Wald gibt’s hier genug. Wie man schon im Hintergrund erkennt.

Die Finca tät ich auch nehmen. Nächstes Leben. Da werd´ ich Banker. Ganz bestimmt. Oder Politiker. Andererseits – pfeiff auf die Finca.

Up it goes. Das Schild ist das Überflüssigste, was man sich vorstellen kann. Es gibt hier einfach keine geraden Strassen, nicht einen Meter, jeder weiß das, der hier Auto fährt. Aber gut, bringt zwar nix, schadet auch net. Hat wahrscheinlich die EU bezahlt.

Haha!

Durch den Tunnel rüber auf die andere Seite. Ich stelle demnächst mal ne map ein für die Geographen unter den Blog Besuchern.

Bananen. Again. Bin aber definitiv derzeit lieber hier als in der Bananen Republik Deutschland.

Als alter Romantiker konnte ich da natürlich net vorbei ohne abzudrücken. Voila!

Auch ein spannendes Arrangement für ne Ferien location.

Strassen können sie bauen. Respekt.

Finde ich wertschätzend dem Postboten gegenüber. So muss der nicht zu jedem Häuschen den Abhang runterkraxeln.

Hab IHN gefunden. Endlich! Immer die LP 116 runter, er wohnt im Wohnmobil, erfreut sich des schönen Wetters und lässt den lieben Gott einen guten Mann sein.

Schätze mal, La Palma ist bikers paradise. Bin ja keiner, ich glaube aber die fahren gerne Kurven.

Kurz bevor ich ankam, hat in La Palma Wald gebrannt. Ausgerechnet dort, wo ich eigentlich hinwollte, also die Gegend hier. Die Agentur hat mir netterweise Ersatz angeboten. Das Feuer ist jetzt aus, der Geruch hängt noch in der Luft. Insgesamt war es wohl ziemlich heftig und hat zumindest ein Dorf betroffen.

Es liegen sogar Wasserleitungen mit Schlauchventilen neben der Strasse. Allerdings muss man da ja erst einmal hinkommen.

Ich habe einen Tramper mitgenommen, der hat mir in 5 Minuten sein halbes Leben erzählt. Er ist Italiener und hat erst Spanisch mit italienischem Dialekt geredet. Dann haben wir auf Englisch weitergemacht. Er hat in Ecuador eine Französin kennengelernt, mit der er jetzt ein Kind hat. Sie wollte nach Spanien ziehen, deshalb sind sie nach La Palma. Er hatte hier ein kleines Haus, das in diesem Feuer abgebrannt ist. Er war nicht dort und somit unverletzt und fand es nicht so arg schlimm, da er sowieso nicht viel hat, was da drin war, so seine Aussage. Jetzt überlegt er sich, ob er wieder reisen soll oder ein neues Häuschen hinstellen. Außerdem hat er mir eine Kneipe empfohlen.

And up again. Jetzt geht der Ritt erst los. Spektakulär, ich verspreche es. Fotos erst manana. Bin platt. War ein langer, guter Tag.

Das mañana von gestern ist morgen schon heute.

Und weiter nach oben. Hab ich schon erwähnt, dass es manchmal ganz schön anstrengend ist, hier herumzudüsen? Wegen den Kurven muss ich mit einer Hand immer lenken, mit der anderen aufs Handy gucken wegen dem Weg, mit der dritten halte ich meine Kamera und mit der vierten schalte ich, es gibt hier viel zu schalten. Ich könnte ja wenigstens das Handy weglegen und das Navi darin einschalten? Ja ihr Schlauberger, auf die Idee bin ich auch schon gekommen. Leider schickt mich das Navi auch diese Wege hoch: mit 100% Steigung, die der Bauer Tuco Benedicto Pacifico Juan Maria Ramirez 1974 für seinen R4 zur Ziegenwiese gebaut hat. Und seither nicht mehr renoviert. Da geht dem R4 Urenkel Miet-Megane die Puste aus. Und dicker ist er auch noch. So wie die Passagiere. Also nix. Alles muss man selber machen, auch den Weg finden.

Verdammt schön hier oben, finde ich. Mal wieder.

Baumgrenze. Hoch hier.

Plötzlich tauchten diese Dinge auf. Keine Ahnung, was das ist. Ich bin hier völlig blind hergefahren und so auch unterwegs. Ich hab mich im Vorfeld null informiert. Macht die Sache spannend. Bin dann umgedreht um mir die Angelegenheit genauer anzuschauen. Es sind zwar überall Durchfahrt-Verboten Schilder, aber die muss man ignorieren wenn man dahin will. Sowieso unverständlich, weil man noch höher auf die Bergspitze kommt, wo ein offizieller Aussichtspunkt mit kleinem Wanderweg ist, wie ihr später noch sehen werdet.

Joh, magic mal auf jeden Fall. Offensichtlich ist das die Mega-Sternwarten Gegend hier. Hier wimmelt es nur so davon. Was die Dinger mit den Spiegeln sollen, weiß ich nicht. Schau ich irgendwann mal nach, erst mal bin ich schlicht fasziniert davon. Ich habe mir überlegt, dass die Wissenschaftler vielleicht so 800 Millionen Euro bekommen haben, um ihre diversen Hightech Teleskope zu bauen und als das fertig war hatten sie noch Geld übrig. Wäre ja bescheuert, das zurück zu geben. Dann haben sie nochwas bauen lassen, einfach um zu spielen. Mit den Spiegeln bündeln die nachts das Mondlicht und stellen sich davor und lachen sich kaputt wie schräg sie aussehen. Die Dinger sitzen alle auf Rundschienen. Wenn die Touristen weg sind steigt einer ins Schalthäuschen und haut auf alle Hebel, lässt das Teil rotieren wie auf der Messe und freut sich ein Loch in den Bauch.

Jetzt kommen etliche Schüsse von den Spiegelheimern. Da kommt man als Fotograf einfach nicht vorbei. Motive, Motive!

Als ich meinen Helikopter gelandet habe, war ich allein da. Später haben sich dann auch andere getraut dort zu parken. Der Mensch ist ein Herdentier. Schafherde.

Das fand ich dann wieder sehr nett. Trotz all der picobello gebauten Technik haben die einfach 4 Steine hingelegt und ein altes Gitter drauf geschmissen um den Kabelkanal beim Drüberlatschen zu schützen. Bei uns hätte der TÜV bei sowas die ganze Anlage geschlossen und nicht eher freigegeben wie den Berliner Flughafen.

Hier ein Porträt von einer der Teleskopanlagen, damit man mal sieht, wie groß die sind.

Ein paar kleinere auf Stelzen gibt es aber auch.

Das ist die Kantine, habe ich mir überlegt. Da sind ja nachts nur ein paar Wissenschaftler, jeder hockt an seinem Teleskop und guckt in den Himmel. Aber hier treffen sie sich zum Pause machen. Joe aus Austin, Rüdi aus Luzern, Sven aus Oslo und Jorge von der Uni Madrid. Alle beeilen sich zuerst den Kaffee für Jelena aus Wladiwostok zu bringen. Dann sagt einer: „Ich habe da was Seltsames auf meinem Schirm, Alpha Centauri, Koordinate RZ798/b317. Kann eigentlich gar nicht sein, muss eine Fehlfunktion im Großrechner sein. Da ist so ein Fleck, der immer näher kommt und der Ozillograph zeichnet sowas wie KLLALLHMNZ auf. Werde wohl mal einen Neustart machen. Jelena! Noch ein Kaffee?“

Weg von den Sternen und up on the hill. 2426 Meter immerhin. Eigentlich wollte ich ans Meer.

Zur Belohnung gibt’s Aussicht, isn´t that amazing? Um nicht awesome zu sagen. Ich fühle mich wie Reinhold Messner, hab’s ganz alleine nach oben geschafft ohne Sauerstoffgerät. Gut, der Megane hat auch seinen Teil dazu beigetragen, hab ja nicht den ganzen Tag Zeit. Zum Aussichtspunkt bin ich aber selbst gelatscht. Standesgemäß in meiner Bergsteigerausrüstung mit Flip-Flops. Nebendran ging es einen Kilometer steil nach unten. Das sind dann so die Meldungen, die man liest, wenn wieder mal so ein Depp am Matterhorn abgestürzt ist, weil er meinte da in Sandalen hochsteigen zu können.

Das ist Teneriffa. Habe es mal rausvergrößert, besser geht’s leider nicht, dazu müsste ich mir eins von den Teleskopen der Astro-Kollegen leihen. Scheinbar sind deren beaches gerade auch unter Wolken. Warum soll es denen besser gehen als uns La Palmern?

Ich nenne das Bild mal „Pflanze mit Ohren guckt über die Berge“ Nützt halt nix. Sie kann ja nicht abhauen wenn Gefahr droht. Das ist der Nachteil von Pflanzen.

Wobei dieses Gewächs ja schon interessant ist. Ersteinmal, dass es überhaupt da oben in dieser unwirtlichen Gegend ein zuhause fand und es schafft zu existieren. Das kann man nicht von Vielem hier behaupten. Und dann schaut mal, wie es sich vor Fressfeinden schützt! Gut versteckt unter einem dornigen Riesenschwengel liegen seine Goodies, für den Fall, dass sich hier doch mal eine Bergziege verirrt.

Eine richtig schöne Pflanze, guckt man mal genau hin. Wie immer hat die Schönheit den einzigen Zweck, mit ihrem lieblichen Geruch und tollen Aussehen die Befruchter anzulocken.

Und zurück. Leider gibt’s nochmal ein paar Bilder von den Anlagen, das Licht war nun besser und ich konnte nicht anders. Das faszinierende darin ist, dass diese Anlagen eigentlich überhaupt nicht in diese Gegend passen aber trotzdem in ihrer architektonischen Gestaltung eine eigene Ästhetik besitzen.

Ich weiß gar nicht wie ich das finden soll. Das ist ja der Neugier und dem Forscherdrang des Menschen geschuldet, so wie unsere ganze Zivilisation mit allen Vor- und Nachteilen. Gäbe es das nicht, müsste ich hier wirklich zu Fuß rauf, was ich nicht getan hätte. Und wir würden noch in Höhlen leben und mit Keulen aufeinander eindreschen. Und mit 35 an einem gebrochenen Fuß in der Wildnis verenden. Wäre das den besser? Was heißt überhaupt „besser“? Vielleicht mal gar nicht finden sondern nehmen wie es ist. Nämlich: Es ist wie es ist. Überlegt man sich es genau, ist dieser Satz alles was man an Philosophie für´s Leben braucht.

Jep.

Jetzt langt´s mit dem Mist! Down it goes.

Schon mal auf Fichtennadeln ordentlich in die Kurve gebrettert?

Jesses, sind wir bald unten?

Wadn dat für Punkte im Gegenlicht? Seifenblasen im Wald? Oder mal das Objektiv putzen? Die Puritaner unter den Fotografen wetzen gerade die Messer.

Ohne Punkte, weiß der Teufel warum. Aber auch schön. Trotzdem, genug jetzt mit dem Gegenlicht Kitsch.

Sis was is for today. Long day anyway. Kein Bock mehr, Sonne auch weg. Ich muss dringend zu meinem Kühlschrank und der ist locker noch ne halbe Stunde entfernt.

Was muss ich denn da sehen beim Aufstehen? Wolken hab ich keine gebucht. Kann ich ja gleich in Coronistan bleiben. Schon gestern war das Wetter bescheiden. So hatte ich immerhin Zeit den blog weiter zu füttern. Das ist nämlich nicht mirnichtsdirnichts gemacht. Fotos wollen im Rechner gespeichert, aus dem RAW Format raus, bearbeitet, geschönt, geschnibbelt, netztauglich komprimiert werden und dann in den Blog gewurschtelt. Das Gelaber sauge ich mir auch nicht gerade aus den Fingern. Obwohl. Na gut, aber tippen muss ich es. Ich denke schneller als ich tippe, was nix heißen mag. So weit so gut. Alles bisherige im Kasten und im worldwideweb. Ich könnte angeln gehen.

Apropos Angeln. Das taugt hier nix. Zuerst muss man mindestens eine dreiviertel Stunde die Schlucht runter fahren. Dann mit seinem ganzen Geraffel über spitzes Vulkangestein auf einen Felsen im Meer, jeder Fehltritt bedeutet einen Splitterbruch mit 8-wöchigem Gipsbein. Endlich angekommen wirft man seinen Schwimmer gegen den mörderischen Wind ins Wasser. Die Wellen sind so hoch, dass der alle zwei Minuten gegen die Felsen treibt, wo er samt Haken steckenbleibt. Und wieder mal 3 Euro 95 im Atlantik versenkt. Auf ein neues, der Angelladen wurde vorsorglich leergekauft. Mein Angelhändler fährt Ferrari. Außerdem habe ich bis heute keine Ahnung, was Fische gerne essen. Das, was ich ihnen anbiete, jedenfalls nicht.

Egal, gehe jetzt angeln. Bei schlechtem Wetter beißen sie. Habe ich gehört.

Das Auto meines Vermieters. Ob das nochmal was wird?

Mein Casa. Nice, wa? Morgen ziehe ich um. Hatte ja schon geschrieben, dass ich eigentlich woanders hinwollte, was wegen dem Feuer aber nicht möglich war. Habe das Haus nochmal angefragt. Es sei wieder bewohnbar aber die Gegend verbrannt. Sie haben mir Fotos geschickt, ob ich da trotzdem mieten wolle.

Wollte ich nicht. Selbst wenn die Satelliten Schüssel überlebt hat.

Zur bessern Übersicht geht’s hier weiter:

https://in-somnia.de/la-palma/la-palma-teil-3/

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