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otra 2018 – 2

Die einen gehen in die
Schule
die anderen fahren ans Meer. Keine gerechte Welt.
Hatte ich schon erwähnt, dass es im ganzen Süden nur ganze 2 Resorts am Meer gibt? Und die sind auch noch verdammt schwer zu erreichen, sie liegen etwa 80km von Dawei am Ende der Halbinsel. Busse dahin gibt es keine, entweder man mietet sich ein motorbike und fährt selbst oder engagiert einen Fahrer. Motorbike fällt aus, mit dem Gepäck auf dem kleinen Ding über die Strassen hier, no thanks. Ein paar Irre machen es trotzdem.
Also Fahrer, wie sich herausstellte, einer der owner des Resorts, immerhin mit gescheiter Karre.


Die braucht man auch, wie man sehen wird.
Es regnet, toller Tag um an den beach zu fahren.
Unweigerlich kommt der international beliebte und vielgehörte Spruch: „I don´t know what´s wrong with the weather, normally this time of the year it´s always sunny:“
Es gibt hier Palmen für alles. Manche haben die bekannten Nüsse, manche fürs Öl, aus dieser hier macht man Getränk und lässt´s vergären. 
So, Schluss mit lustig. Ende der Highway, es geht in den Dschungel.
Da hinten gibt es eigentlich nur noch Dschungel und einen beach, an den tatsächlich jemand ein paar Hütten baute.
Es wird noch besser
Wäre sicher geil, die steilen, steinigen Hügel mitten Im Dschungel bei Nacht mit vollgepackten Moped hoch und runter zu fahren. Das Beste mal wieder verpasst. 
Es wird noch besser.
Die letzte halbe Stunde kann leider nicht gefahren werden. Na super. Zu Fuß durch glitschige, stinkige Mangroven. Es ist Ebbe, bei Flut steht das auch noch unter Wasser. Kein Ort um meine Schlangenphobie zu kurieren. Fuck!
Überlebt, puh. Am Horizont die Squid-Fischerboote Die armen Kerle werden durch das Licht angelockt, und – tja. 
Bin dann noch ins Wasser. Durch die Fischerbootbeleuchtung erscheinen die Blasen, die man beim Eintauchen blubbern lässt, wie tausende grüne Sterne, die langsam nach oben schweben. 
Wer so aufwacht, vergisst den Herkomm-Stress.
Da kann man nicht meckern.
crystalclear, nice

Beachbungalows. So muss es sein. Aber fast nur Deutsche hier, paar Spanier noch. Andere sind dann doch nicht so verrückt, sich diese Anreise zu geben, wenn man Ähnliches ehrlichgesagt ein paar km weiter südlich in Thailand komfortabler und günstiger haben kann. Kein Netz, kein Phone geht hier, weiss gar nicht, wie ich die erste Hälfte meines Lebens so existieren konnte. Strom wird auch selbst gemacht, das Aggregat knattert im Wald, man ist dann aber so knickrig damit, dass es nicht mal einen Ventilator gibt, bei den Temperaturen hier, uncool. Sozusagen.
Dieses Männle lebt im Baum neben mir. Leider kommt er mit seinen 10cm (ohne Schwanz) nicht als Schlangenjäger in Frage, z.B. um jene zu verjagen, die mit ihren locker einsfuffzich vor meiner Hütte vorbei ist. Das haben dann die Arbeiter des Resorts erledigt, final.
Zum Glück habe ich keine Schlangenphobie.

Burmesen haben sich für nen kleinen Sonntags-Ausflug an den Beach aufgemacht. Geschwommen wird nicht, das machen nur die seltsamen Weißen. Ein Foto von sich könnte man aber mal schießen.
Oder zwei. 
Noch  eins zur Sicherheit.
Time to go. Mehr als Meer gibt´s halt dann doch nicht und die Zeiten, dass eine 25-jährige Spanierin sich in meinen Bungalow verirrt, sind auch vorbei. Seufz.
Sonnen
unter
gang
Da war doch noch was. Shit! Der Weg zurück durch die Mangroven. 7 Uhr morgens, genau meine Zeit, damit ich den 10 Uhr Bus weiter nach Myeik noch erwische.
Zum Glück wieder Ebbe. Will mir gar nicht ausmalen, wie das ist, wenn einem das Wasser bis zum Bauch steht.
Der Massentourismus wird hier so schnell nicht ankommen.
Habe mich erst ja so ein bissl shice gefühlt, mir den Koffer schleppen zu lassen. Aber ich bin alt, behindert, Stadtmensch, ortsunkundig, faul, hasse das Wandern, bin kein Schlangenbeschwörer, hab keine Zeit, Sonnenbrand und kein Mosquitorepellent. Außerdem hat Sir Edmund seinen Krempel auch nicht selbst auf den Mt.Everest geschleppt und Sherpa Tenzing brauchte das Geld. Also.
You hate it or you hate it.
Habe mich selten so über sonen gammligen Betonpfad gefreut.
Alles egal, hautpsach im Auto
Geschwind noch die Strasse freigesägt.
Langsam wird´s besser.
Im Wagen saß noch eine Frau aus dem Ort, die ohne Punkt und Komma gequatscht hat. Der driver so, hmhm, naja, ha joh – auf burmesisch halt – und sie immer weiter.
Egal wo ich hinkomme auf dem Planeten, es ist immer das gleiche. Männer und Frauen ticken einfach anders. Es gibt ja die Theorie, dass anfangs die Männer zum Jagen raus sind, da ist es besser die Klappe zu halten, gibt ohnehin nicht viel zu bereden, und die Frauen in der Höhle für den sozialen Zusammenhalt sorgen mussten. Ist ja beides genauso wichtig zum Überleben.
Wenn jeder nur einfach seine Rolle ausüben würde für die er geboren wurde und die die Natur vorgibt und den anderen für seine respektieren, dann bräuchte man den ganzen hassle mit der Emanzipation gar nicht. 
Ich sage ja nicht, dass ich das perfekt kann, ich sage ja nur dass es wünschenswert wäre. Und leider sind schon die Männer die Arschlöcher bei diesem Geschäft. Jetzt kommt nämlich die Stärke und daraus resultierende Macht hinzu. Und mit der Macht sind wir bei der Miesheit des Menschen. 
Ab hier wird´s hoffnungslos.

So wird die Strasse gebaut. Ausgebuddelt, den Kies rein, dann die Erde wieder druff. So na Art Drainage für die großen Regen. Ich hätte ja lieber gleich geteert, kann mir nicht vorstellen, dass das lange hält. Aber sie wissen das (hoffentlich) besser.
Eine Prozession, die die donations ins Kloster bringt, wenn ich das richtig verstanden habe. 
Ich habe meinen driver gefragt, wie das mit den anderen Religionen hier so ist, es gibt ja noch ein paar Christen und Moslems. Zu den Moslems antwortete er nur, es gab vor Kurzem einen Anschlag wo 20 Kinder starben und ausserdem müssen sich die Frauen verhüllen. Das verstand er nicht. Ich übrigens auch nicht.
Wenn solche oder ähnliche Antworten weltweit zunehmen, muss man sich doch echt langsam fragen, ob die Probleme nicht eher von dieser Religion ausgehen und nicht etwa von deren Kritikern, wie es z.B. im toleranzgeschwängerten Deutschland immer noch mainstream ist.

Weiter mit dem Minibus nach Myeik. Die Strasse in den Süden wird heftiger. Im Minibus gab es Turbulenzen. Sind ja nur noch 8 Stunden.
Spießle on the road
Whatever it is. 
Der Fahrer hielt an um schnell noch am Tempel on the road ein kleines Incens zu entzünden und einen prayer abzugeben. Hat´s genützt? Würde sagen, ja. Wir sind heil angekommen.
Die Familie knackt ne Runde. Das Gerumpel fördert den Schlaf. Hat was Pränatales, i would say.
Another restaurant on the road. Man kann endlich mal aufs Klo, ist auch was wert. Ansonsten habe ich mich in diesen Etablissements auf flied lice wiz chicken eingeschossen. Freue mich echt aufs Thai Food.
An Brücken oder an den großen Strassen muss gezahlt werden. Ein Art Maut. Hoffe mal, die Kohle wandert in den Strassenbau. Mehr sunset hab ich heute nicht. Too damaged after all. 11 Stunden von den Schlangenmangroven nach Myeik. I need a bed.
Dafür morgens ein netter view vom Hotel rooftop
Time for a Buddha
Sometimes, man, sometimes.
Wer kann das schon verneinen?
5 Meter nebendran dann das Arbeiter-Bauern-Hammer-Sichel-Armee-der-Werktätigen Denkmal. Oh Mann. Der weltweite Garant für Armut, Elend, Unterdrückung, Polizeistaat und Diktatur. Alle schönen Parolen für den Arsch. Leider.
Sunset, you know.
Nightmarket again.
Sieht toll aus, liegt alles aber in einer Fett-Pampe, das Fleisch ist voller Knöchelchen, Fisch mit Gräten. 
Bin dann hier in den Schuppen und habe mir ein paar Prawns grillen lassen. Wozu bin ich am Meer?
Bett mit Blick auf Buddha. 
Schlaf gut, Kumpel.
zwischendurch mal ein geografischer Check, wo wir hier überhaupt sind.
Und wo wir, meine geneigten Beobachter, schon so gewesen sind.
50 Stunden, klaro, Google ist doch immer für nen kleinen Scherz gut.

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7 Kommentare

  1. Oli K. 25. Dezember 2018

    Hossa. Wenn man den Buddha- und Pagoden-Filter drüberlegt, wird es fast abwechslungsreich. Auch Gold kann ich jetz ersma ne Weile nich sehn.
    Trotzdem paar zimmich gude Bilderles bei, Du alter Dialektschreiber. Mein Favorit ist latürnich das Löwenarschloch. DA hättste ma irgendwie noch n Sonnenuntergang reinbäschdeln können 😉
    Cheers Man!

  2. Lisa Schneider 15. Dezember 2018

    Hey Sherwood,
    dein Blog hat mich auch gefunden – sehr schöne Bilder sind das ja mal wieder. Auch eine tolle Art eine Reise zu verfolgen..
    Eines hat mich allerdings irritiert – sagtest du mir nicht mal, Sonnenuntergänge seien boring? Dafür hast du da ja echt viele reingeklatscht 😉 Wie dem auch sei, ich findste nich boring.
    Auf Koh Payam war ich auch schon zweimal, einmal mit Birgitt, einmal mit meinem kleinen Bruder. In der Hippie Bar hatten wir 2009 (oder 2008?) Sylvester gefeiert. Des war scheee 🙂
    Reise bitte fleißig weiter mein lieber, und teile deine Eindrücke. Immer wieder toll.
    Gruß,
    Lisa

  3. Rainer 4. Dezember 2018

    Ahoi,
    inzwischen dürftest Du dich wieder auf heimischem Boden befinden. Habe – dank Deinem Blog – die Reise recht gut verfolgen können. Ist eine gute Idee gewesen.
    Auch die Texte dazu.
    Gibt es denn eine Zusammenfassung in vertrauter Form ? Ich wäre dabei !
    Wünsche Dir keinen allzu harten Aufschlag in der Realität.
    Lass von Dir hören.
    HG

  4. Rainer Springel 4. Dezember 2018

    Hallo,
    heute kommst Du wohl zurück und erst heute entdecke ich das Kommentarfeld.
    Gab es das schon die ganze Zeit ? Habe es nie bemerkt … schade.

    • sh 4. Dezember 2018 — Autor der Seiten

      Nee, habe ich nun am Schluss eingefügt, irgendwie wären ein paar Reaktionen schon interessant.
      Ich hatte das früher mal als ich den blog noch solala gepflegt habe und dann wurde das total verspamt und ich bekam miese mails. wenn das wieder so kommt, mache ich die Kommentare halt dicht.

      Übrigens, man muss nicht unbedingt seinen vollen Namen angeben, ich sehe ja, ob der Inhalt ok ist und gebe das dann frei.

  5. Trixi Springel 4. Dezember 2018

    Tolle Bilder! Habe mir alles schon mehrfach angesehen, bin immer wieder begeistert. Myanmar stand auch immer auf meiner imaginären Liste und jetzt weiß ich sicher, dass ich auch unbedingt dahin möchte. Puh, bin mir aber auch sicher, dass ich keine Lust auf 12 Stunden-Busfahrten habe und ich nicht jeden Strand sehen muss, hahaha.
    und ich glaube, nach Hongkong muss ich auch nicht unbedingt.Eine irre Stadt!
    Vielen Dank auf jeden Fall für die Mühe. LG

    • sh 4. Dezember 2018 — Autor der Seiten

      Danke für die Antwort. Einige Strecken in Burma kann man auch abfliegen, habe ich einmal gemacht, ziemlich teuer, Yangon-Mandalay 100 Euro. Außerdem geht der Charme des Reisens dabei drauf, die Landschaften, die Leute.
      Myanmar ist definitiv aber noch anders als die Nachbarn. Die einzige Strasse, die nach unseren Maßstäben ok ist, ist die Zwischen Yangon und Mandalay. Alle anderen von Gerumpel bis hardcore.

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