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otra 2018 – 2

So sieht hier die Knete aus. Ne Million habe ich locker schon verbraten. 
Über die Märkte von Mala…, Malwang…, Dings, you know, schländern. (Gibt´s das Wort so eigentlich? Kommt das von Schland? Wäre ja schrecklich, was sagt das dann über mich aus?)
Schländer, schländer…
Getrockneter Fisch. So riecht er auch. Ist hier ziemlich angesagt, keine Ahnung wozu man den braucht, wenn man hier überall frischen bekommen kann. Meins isses nicht.
Hier werden wohl gerade die Pfosten gestrichen. Vom Maler keine Spur. Was das bei ca. 45 Grad in der Sonne für die Farbe bedeutet, kann man sich, tja, ausmalen. Oder denke ich hier wieder zu deutsch? Wenn sie eingetrocknet ist, rührt ma eben neue an, und?
Als ich die Schule sah, wollte ich mal ein Klassenzimmer fotografieren, habe da hauptsächlich an meine alte Klasse gedacht um denen mal zu zeigen, wie es woanders aussieht, hoffe, die bekommen das irgendwie zu sehen.
Die Kids mussten sich fürs Foto aufstellen, das wollte ich gar nicht so. und sie wohl auch nicht. Die, natürlich ausschließlich, Lehrerinnen waren nicht so begeistert, stimmten dann aber für einen Schuss zu. 
Was für eine beschissene Welt ist das eigentlich, wenn einem Mann, zumal ein alter weißer Sack alleine in Asien unterwegs, im Zusammenhang mit Kindern sofort misstraut wird? Kommt ja leider nicht von Ungefähr, der Generalverdacht.
Die Trainstation. Die Fahrpläne waren nicht leicht zu entziffern. Mit dem Englisch des Ticketverkaüfers stand es auch nicht zum Besten, ich habe dann doch erfahren, dass ich jetzt kein Ticket bekomme, sondern nur direkt vor der Abfahrt.
Bin dann mit dem Bus weiter.
Aber erstmal auf den Hügel zum Tempel. 
Nein! Nicht schon wieder ein Tempel!
Doch.
Denn die Aussicht
dort oben
war grandios.
Hallo?
Ausserdem gab es neben den Treppen einen Aufzug zum Tempel. Ist nicht ganz so spirituell, dafür kräfteschonend. Ich bin natürlich gelaufen – nicht.
Ich finde werbetechnisch ist der Markenname unglücklich gewählt. „Kaufen Sie unsere Creme, dann bekommen Sie eine Haut wie Godzilla!“ „Ach weeste, ich jlob, ick bleib da bei die Nivea“
Auch eine Brücke kann cool aussehen. Hier die längste in Myanmar, so steht es geschrieben. 
Hinten das ist übrigens „Shampoo-Island“ Vor ein paar hundert Jahren glaubte ein Prinz, das Wasser von dort sei heilig, deshalb hat er sich nur damit gewaschen. Je nachdem, wo er gerade war, war es sicher nicht einfach, die Brühe von dort zu ihm zu befördern. Schon o.k. dass sie die Könige und Prinzen hier zum Teufel gejagt haben. Die Engländer sind da noch nicht soweit.
Wer jetzt einen weiteren Sonnenuntergang befürchtet, liegt damit richtig.
Man sammelt sich schon mal am Ufer.
Es gibt ja immer mal wieder was Schönes zu sehen.
Er war ganz stolz auf seine nurses, wie er mir erklärte, und wollte fotografiert werden. Warum nicht?
Dort, wo keine Touri Hotspots sind, werde ich übrigens ganz oft super freundlich gegrüßt, echt herzerwärmend, und die, die sich trauen, wollen ein Foto mit mir. Wahrscheinlich geistere ich schon tausendfach in irgendwelchen facebook posts herum. Wer in der Zukunft auf historische Fotosuche im Netz zu Myanmar geht, wird sich wahrscheinlich wundern, wer der weisse Typ da ist, der gleich nach dem Nationalhelden, dem Kickbox-Champion, immer sofort auftaucht.
Zugegeben, die Grenze zum Kitsch ist fliessend.
But I
don´t give
a fuck.
After the sunset: nightmarket für Hungrige 
Spießchen. Hier ohne Bier, gibt´s beim Nachbarn. 

weiter on the road, der Name ist Programm, es geht nach Ye

Kapiert jemand die message? Ich nicht. 

Und wieder einmal denke ich, ich bin in einem Experimentalfilm. Der Bus rumpelt über die highway to hell, in der Glotze laufen Schnulzen oder soap operas, wovon ich kein Wort verstehe, vor mir der Kate Moss Typ und wenn ich auf meine Karten app gucke wo ich gerade bin auf diesem Planeten, dann bekomme ich die Krise. Tief durchatmen, Oooohm, alles wird gut.
Ungewohnter Anblick hier. Wie wird sie das Süppchen nun essen?
Pragmatisch. Ich habe das schon anders gesehen. Dann wird die Nahrungsaufnahme in der Öffentlichkeit zu einer Herausforderung. Hauptsache Allah ist groß.
Ferdammt feine frische Früchte finden findige Fahrende fielmas.
Wer so im Zimmer erwartet wird, wer würde sich da noch über die Kakerlaken im Waschbecken beschweren?
(Hatte ich keine, hab nur nen starken Vergleich gebraucht)
Wenn´s net so heftig gewesen wäre, hätte ich ja kurz eine Träne der Einsamkeit abgedrückt. Ausserdem hatte ich ne Dusche nötig, da musste einer der Schwäne dran glauben. Sorry.
All beauty must die.
Schee in Ye. Soweit.
Man findet dort einen kleinen See mit Tempel
und am Stadtrand einen Fluss.
Weiter nach Dawei. 5 Stunden im Minibus mit schwächelnder Klimaanlage.
Zum ersten mal sehe ich hier ein Checkpoint. In den Süden dürfen Ausländer erst seit 5 Jahren. 
Nach der englischen Besetzung, so called Kolonialzeit, kamen die Japaner im WK2, dann diverse Militärregimes und heute sowas wie die Anfänge einer Demokratie, wo das Militär allerdings noch ordentlich reinpfuscht. Insofern finde ich, dass wenig Polizei oder Armee sichtbar sind und die Leute eher mit ihrem Alltag kämpfen, statt mit der Politik. Ist aber schwer zu sagen, ich hatte mal einen Fahrer, der etwas deutlicher wurde, ansonsten vermeidet man politische Themen, gerade mit Ausländern.

Angekommen in Dawei, Moped gemietet und sofort zum beach gedüst. Dawei liegt im Landesinneren und die berühmten und  wohl immer noch leeren Strände sind schwer und größtenteils nur mit dem Moped zu erreichen. 
Dieser hier ist eine Ausnahme. Man kann gut die 15 km hinfahren. 

Um mal die Postkarten-Sonnenuntergänge hier etwas aufzulockern.
Und dann entschied sich der Himmel dazu, nochmal so richtig Farbe zu bekennen .
What can I do about it?
Jetzt fahren wir mal an einen der berühmten leeren Stände hier. Mal gucken, ob das so ist. Hier in Dawei sind nun auch mal ein paar andere traveller, könnte mir vorstellen, dass sich das Stätdchen in ein paar Jahren zu einem hotspot entwickelt.Muss mich beeilen, die Bilder einzustellen, weil ich überraschenderweise zu einem Resort am Beach kam. Dazu später mehr, ich war ja noch nicht da.
Also, los geht´s.
Is immer a Hetz do.
Überall am Strassenrand werden Betelnüsse getrocknet, ist wohl Erntegebiet hier von dem seltsamen Zeug.
Vielerorts wird noch so gekocht. Hinten ist ein Feuerchen, die Glut kommt in den Steintopf, obendrauf köchelt die Suppe.
Er hier liefert die Kälte für die Kühltruhe. Ein Klumpen Eis in die Box und kalt wird´s. Bei den Temperaturen hier muss der ganz schön Gas geben beim Ausliefern. Der letzte Kunde bekommt gerade noch ein paar Würfel für den Drink.
Heimfahrt von der Schule. Die Strasse wird rauher.
„Dein Weg wird ein steiniger sein“ Gott was bin ich froh, mal aus diesem Jammerlappen Deutschland raus zu sein.
Und überhaupt, warum fallen einem Lieder ein, die man hasst und geistern dann noch stundenlang durch das Hirnkastl? 
„Dein Weg wird ein sandiger sein“ Haha!
Wäre kein Hit geworden. Der Deutsche brrraucht den schwärren Stein! Sand ist für Schwuchteln.
Die Schüler haben alle Schul-Uniform an, der traditionelle Rock in Grün und ein weisses Oberteil. Übrigens lernen die sehr viel durch Nachsprechen, immer wieder hört man in den Schulen ganze Klassen ihre endlosen Sprech-Chöre aufsagen. Ich dachte, die Methode sei überholt, aber wer weiß?
Habe mich mittlerweile über den Berg gekämpft, hoch, runter, hoch, runter, durch die Steine geruckelt, den Sand gerutscht. 
Mittlerweile 2 Stunden unterwegs. das Mopedle hatte ganz schön zu schuften. Weg von der Hauptstrasse fast keinem Menschen begegnet. Will mir gar nicht ausmalen, was passiert, wenn´s mich mal auf die Schnauze legt. Ist ja zum Glück extrem unwahrscheinlich, äh, und mit dem Buddha Bäpper auf der nicht funktionierenden Anzeige sollte eigentlich nix schief gehen.
Oh, ein Schild. Jetzt brauche ich es auch nicht mehr, ohne meine map app wäre ich ganz schön aufgeschmissen.
Tempel oder Beach?
Kleiner Scherz.
Ich könnte wie jeder anständige Mitteleuropäer jetzt vor der Glotze sitzen und mir die Wampe kraulen, aber nein, ich stresse hier im bumble-fucking-nowhere über Stock und Stein. Warum gebe ich mir das nur immer noch?
Vielleicht deshalb?
Damn it! Ist das nicht geil? Und ja, er ist leer, kein Mensch zu sehen, ich bin hier völlig allein, Wahnsinn! 
Blauer Himmel wird übrigens überbewertet, damit kann´s jeder.
Da darf man dann auch mal ein Selfie abdrücken. 

Selfies, die Pest des Smartphone-Zeitalters. Auch hier gucken sich die Asiaten die tollen Sachen erst gar nicht an, erstmal müssen zahllose Selfies geschossen werden, vor allem von den Mädels. In der heutigen Netz-Welt bekommen die Leute eingebleut, man müsse sich ständig verkaufen, aufgepäppt und in Szene gesetzt wie eine Pralinenschachtel von einer Top Werbeagentur. Hat du nicht massenhaft Fotos von dir gepostet, voll geschminkt und vor den tollsten Sights  – dann bist du nichts, giltst nichts, taugst nichts. Statt deinem Lieblingsschauspieler bekommst du nur einen LKW Fahrer, rülpsend und im fleckigem Feinripp. What a drag!
Ein Schwimmerle gemacht, ehrlichgesagt nur kurz am Ufer, es geht relativ steil rein. Zum Ersaufen kann man sich zwar wirklich miesere Gegenden aussuchen, muss aber nicht sein und der baywatcher hatte gerade frei.
Tja und dann hat wieder das Los des Alleinreisenden zugeschlagen. Was macht man denn so am Strand wenn man niemanden zur Seite hat? Man staunt und guckt, dann schwimmt man ein bissl, dann guckt man noch etwas, dann packt man seinen Kram und zieht weiter.
Als berühmter Blumen-Fotograf noch meine Pflicht erfüllt
und weiter.
An kleinen Dörfern vorbei
die Sandpiste hoch
und wieder runter.
Ein Fischerdorf. Auch hier erstaunter und herzlicher Empfang. Viele Besucher von ausserhalb kommen wohl (noch) nicht.
Irgendwie findet sich dann doch immer mal wieder jemand, der/die Englisch spricht.
So habe ich erfahren, dass man sich hier auf den Fang von Squids, also Tintenfischle spezalisiert hat, die getrocknet und dann nach Japan verkauft werden.
„Dried squids to Japan? I thought they eat raw fish.“ „No. They eat anything.“
Zurück am üblichen Mopedfahrer-Strassenbild vorbei.
1 Moped – 5 Füße?
Back in Town. Die Marktgegend von Dawei.
Habt wohl gedacht ich habe de sunset vergessen? Nix da, ohne kommt ihr mir nicht davon.
Hinter diesen Bergen sind übrigens die beaches, die sich 80km von Dawei die Küste entlang ziehen. Um die touristisch zu verwerten ist noch viel Arbeit und Ausbau der Infrastruktur nötig.
Vielleicht will man das ja gar nicht so, wie in den Nachbarländern. Wäre natürlich schön für die Natur, die unversaut bleibt. Verzichtet man aber wirklich auf Dauer auf die vielen, vielen Kyats, die man hier verdienen könnte? Die Zeit wird es zeigen.

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7 Kommentare

  1. Oli K. 25. Dezember 2018

    Hossa. Wenn man den Buddha- und Pagoden-Filter drüberlegt, wird es fast abwechslungsreich. Auch Gold kann ich jetz ersma ne Weile nich sehn.
    Trotzdem paar zimmich gude Bilderles bei, Du alter Dialektschreiber. Mein Favorit ist latürnich das Löwenarschloch. DA hättste ma irgendwie noch n Sonnenuntergang reinbäschdeln können 😉
    Cheers Man!

  2. Lisa Schneider 15. Dezember 2018

    Hey Sherwood,
    dein Blog hat mich auch gefunden – sehr schöne Bilder sind das ja mal wieder. Auch eine tolle Art eine Reise zu verfolgen..
    Eines hat mich allerdings irritiert – sagtest du mir nicht mal, Sonnenuntergänge seien boring? Dafür hast du da ja echt viele reingeklatscht 😉 Wie dem auch sei, ich findste nich boring.
    Auf Koh Payam war ich auch schon zweimal, einmal mit Birgitt, einmal mit meinem kleinen Bruder. In der Hippie Bar hatten wir 2009 (oder 2008?) Sylvester gefeiert. Des war scheee 🙂
    Reise bitte fleißig weiter mein lieber, und teile deine Eindrücke. Immer wieder toll.
    Gruß,
    Lisa

  3. Rainer 4. Dezember 2018

    Ahoi,
    inzwischen dürftest Du dich wieder auf heimischem Boden befinden. Habe – dank Deinem Blog – die Reise recht gut verfolgen können. Ist eine gute Idee gewesen.
    Auch die Texte dazu.
    Gibt es denn eine Zusammenfassung in vertrauter Form ? Ich wäre dabei !
    Wünsche Dir keinen allzu harten Aufschlag in der Realität.
    Lass von Dir hören.
    HG

  4. Rainer Springel 4. Dezember 2018

    Hallo,
    heute kommst Du wohl zurück und erst heute entdecke ich das Kommentarfeld.
    Gab es das schon die ganze Zeit ? Habe es nie bemerkt … schade.

    • sh 4. Dezember 2018 — Autor der Seiten

      Nee, habe ich nun am Schluss eingefügt, irgendwie wären ein paar Reaktionen schon interessant.
      Ich hatte das früher mal als ich den blog noch solala gepflegt habe und dann wurde das total verspamt und ich bekam miese mails. wenn das wieder so kommt, mache ich die Kommentare halt dicht.

      Übrigens, man muss nicht unbedingt seinen vollen Namen angeben, ich sehe ja, ob der Inhalt ok ist und gebe das dann frei.

  5. Trixi Springel 4. Dezember 2018

    Tolle Bilder! Habe mir alles schon mehrfach angesehen, bin immer wieder begeistert. Myanmar stand auch immer auf meiner imaginären Liste und jetzt weiß ich sicher, dass ich auch unbedingt dahin möchte. Puh, bin mir aber auch sicher, dass ich keine Lust auf 12 Stunden-Busfahrten habe und ich nicht jeden Strand sehen muss, hahaha.
    und ich glaube, nach Hongkong muss ich auch nicht unbedingt.Eine irre Stadt!
    Vielen Dank auf jeden Fall für die Mühe. LG

    • sh 4. Dezember 2018 — Autor der Seiten

      Danke für die Antwort. Einige Strecken in Burma kann man auch abfliegen, habe ich einmal gemacht, ziemlich teuer, Yangon-Mandalay 100 Euro. Außerdem geht der Charme des Reisens dabei drauf, die Landschaften, die Leute.
      Myanmar ist definitiv aber noch anders als die Nachbarn. Die einzige Strasse, die nach unseren Maßstäben ok ist, ist die Zwischen Yangon und Mandalay. Alle anderen von Gerumpel bis hardcore.

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