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on the road again 2018

Ich weiss, ich bin Westler und so, alter Spießer und am Sonntag wasche ich die Karre, aber hier gibt es definitiv ein Hygieneproblem.
Märkte außen
Märkte innen. Wobei das die Ausnahme in Yangon ist. Hier wird viel Schmuck verkauft, Gold ist beliebt. Fragt mich nicht, wo die Leute dafür das Geld herhaben, die meisten dürften hier wohl nicht einkaufen.
Es kann auch mal eng werden. Zum Glück bin ich gerade nicht auf der Suche nach Stoffen.
Bei allem Respekt, Englisch ist hier nicht die richtige Sprache für diese Ansage.
Auf Betel kommen wir noch zurück.
Überall sind kleine Obststände. Sicher macht man kein Vermögen, wenn man mit so einem bissl Zeug den ganzen Tag auf der Strasse sitzt. Auch wenn es langsam wohl nach Vorne geht, für Viele hier ist das Leben immer noch sehr hart.
Gegrillte Grillen scheinen beliebt zu sein. Auch wenn er die dicksten Brummer anbietet, so wird er sicher nicht reich damit.
Mein Lai Lai Hotel. Eher nicht die erste Adresse in Myanmar…
…aber der Handtuch-Elefant ist unbezahlbar.
Der Ausblick eigentlich auch.
Als alte Nachteule war ich so um 1 noch wach und habe plötzlich auf der Strasse eine Glocke gehört, die jemand langsam und rhythmisch anschlug. Als ich aus dem Fenster blickte, sah ich, wie mitten in der Nacht Mönche auf Pickups kamen, ganz viele, von sehr jung bis alt.
Alla hopp: in die Schlappen und nix wie runter.
Der Glockenmann.
Vielleicht weil es die Nacht auf Sonntag war oder warum auch immer waren  Stände aufgebaut, wo die Mönche donations, also Spenden in Empfang nahmen. Shampoo, Waschmittel und auch Süßkrempel habe ich gesehen. Zum Reis und auch Geld einsammeln sind sie eher tagsüber unterwegs. Es gibt hier wirklich viele Mönche, sie werden offensichtlich sehr respektiert und es ist wohl auch selbstverständlich zu spenden. 
Es ist Ende der Regenzeit, daher auch angenehmerweise noch keine touristische High-Season. Ohnehin ist der Tourismus noch weit entfernt von dem der Nachbarländer und hat zudem gelitten, seit das Land wegen der Rohingya in die Kritik kam. 
Wer will, kann gerne mal etwas tiefer nach Informationen darüber graben, als das, was unsere Medien derzeit präsentieren. Wenn man mit dem silbernen Löffel im Maul in der Villa Kunterbunt aufgewachsen ist, ist es leicht und billig, der restlichen Welt hochmoralische Ratschläge zu geben. 
Den Menschen geht es immer nur um eines: Überleben. Ob unser Weg auf lange Sicht der beste dazu ist, hat die Geschichte noch nicht entschieden.
Ich hab gedacht, ich lass es heute mal krachen und gehe in den Park. Und dann das!
War dann 
trotzdem noch
ganz nett hier.
Kurz um den halben See marschiert und plötzlich lugt das vom anderen Ufer herüber. WTF?
Stellte sich als ein Restaurant heraus. Ohne Witz. Und das hier. Das Leben ist doch voller Überraschungen. Da hat jemand aber sowas von keine Kosten gescheut, um Aufmerksamkeit für sein Etablissement zu generieren. 
Bei mir hat´s gewirkt. Ich musste natürlich hin.
Die alte Frage: Ist das jetzt Kunst?
Krass, oder? Wir sind ja schliesslich hier net beim Kaiser von China.
Die Bude war leer, too late for lunchtime, too early for dinner. Bin langsam dran gewöhnt. Habe dann trotzdem noch was gegessen.
Back in town
Das sollte man übrigens ernst nehmen. Auch bei Grün schnellstens über die Strasse und auf die Abbieger achten, die halten nämlich nicht für schnöde Fußgänger.
Schlampig bemalte Ostereier? Kaum. Irgendjemand scheint´s zu mögen. Ich habe dann keines gekauft.
Schon aufgefallen, dass viele Männer hier so eine Art Rock tragen? Heißt Longhy und ist das traditionelle Kleidungsstück. Mittlerweile sind vermehrt Hosen und Jeans angesagt, weil halt irgendwie westlich. Der Longhy ist bei den Temperaturen hier aber sicher die bessere Lösung. Ich trage trotzdem keinen, habe schon Touristen in dem Ding gesehen, wirkt ziemlich lächerlich oder was würdet ihr in München von einem Bus voller Japaner in Lederhosen halten?
Fällt jemandem noch was auf, bei den Strassenfotos? Wer es als erster bemerkt, bekommt ein Bier. Ich meine nicht den Rechtsverkehr, den hat die Regierung irgendwann eingeführt, um dem ehemaligen Kolonisten England den Stinkfinger zu zeigen. Trotzdem ist das Lenkrad oft rechts, weil die meisten Autos aus Ländern mit Linksverkehr stammen. Sehr schräg, wie so manches hier.
Hier werden die Betel Portionen gemacht und verkauft. Ein Blatt mit Kalk bestrichen, darin wird die Nuss eingewickelt. Wo der Verkäufer vorher so seine Hände überall hatte, ist dann schon nebensächlich. Das Paket kaut man dann und hat den Mund voller roter Pampe, die dann immer wieder in die Gegend gerotzt wird. ist sehr beliebt hier, man sieht den Konsumenten, wenn er dich einer mit rotem Gammelgebiss anlächelt. 
Bin ja kein Kind von Traurigkeit aber wenn man eine Droge so konsumieren muss, dann lass ich das lieber.
So sieht es dann wirklich überall auf den Strassen aus. Nice.
Sie wollte mir ein Vögelchen verkaufen. Ich habe nix gegen Vögel, ist nur eher ein unpraktisches Haustier auf Reisen.
Man versucht hier offensichtlich in die Moderne zu kommen. Von anderen asiatischen Großstädten, wo überall überdimensionierte Displays mit Werbeclips laufen, ist man noch weit entfernt. Man sieht aber, wohin die Reise geht.
Auch dieser Anblick ist noch selten. Wobei das so ungefähr die schwachsinnigste Karre für die Strassen hier ist, die man sich zulegen kann. Sie ist wohl auch nicht als Transportmittel für den Fahrer gedacht, eher für seine Botschaft: „Ich bin verdammt reich!“
Ein Aung San Suu Kyi Kalender. Friedensnobelpreisträgerin und Kämpferin für Demokratie. 15 Jahre unter Hausarrest, jetzt beliebte Politikerin und Aussenministerin, Präsidentin durfte sie aufgrund eigenwilliger Gesetzesauslegungen des Militärs nicht werden.
Vom Westen verehrt und dann fallen gelassen, weil ihre Haltung zu den Rohingya nicht ins Narrativ der dortigen Moralwächter passte.
Ein Foto fürs Feministen-Gemüt. Die Frauen schuften und die Männer halten Schwätzchen beim Tee. Es darf jetzt hyperventiliert werden.
Stromausfall in der City. Viele schlaue Kneipen- und Shopbesitzer haben sofort einen Generator auf die Strasse gestellt und das Leben geht weiter.
Seit zwei Tagen regnet es hier fast durchgehend. Wer fährt auch schon am Ende der Regenzeit nach Myanmar? Immerhin hatte ich so Zeit und Muße den blog zu füttern. 
Ich wollte sowieso langsam raus aus der Stadt, habe aber kein einziges Busticket in den Norden bekommen, da drei Feiertage kommen und alles restlos belegt ist. Auch mal ne Erfahrung. Nur ein Ticket mit dem Nachtbus an den beach habe ich ergattert. Wird sicher ganz toll bei dem Wetter. Nun denn, ich hab´s ja so gewollt.

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